Am Fuße des Heiligen Berges der Katalanen

Entlang der Schlucht der L’AGLY schlängelt sich die Straße bis ANSIGNAN. Dort überbrückt ein eigenwilliges Aquädukt der Römer aus dem 1. Jahrhundert den Fluss: unter der Wasserleitung ist eine Brücke eingebaut.

20151031 6Kurz vor ILLE-SUR-TET wartet die nächste Sehenswürdigkeit: die Sandsteinpfeiler LES ORGUES. Die Säulen heißen auch „Feenkamine“ oder „behütete Mädchen“. Die widerstandsfähige Deckschicht schützt das weichere darunterliegende Gestein.

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20151031 15In PRADES abbiegend führt die Straße hinauf zu den Ausläufern des CANIGOU, dem heiligen Berg der Katalanen. Inmitten der Wälder und vor dem imposanten Hintergrund des Canigou steht die ABBAYE DE SAINT-MICHEL DE CUXA. Benediktiner, die auch heute wieder das Kloster führen, gründeten es bereits im 9. Jh. Nach der französischen Revolution mussten die Mönche das Kloster verlassen. Und noch im 20. Jahrhundert schaffte ein Amerikaner Teile des Klosters in die USA, wo es das Metropolitan Museum of Art in einem Freilichtmuseum wieder aufrichtete.

20151031 6720151031 69Und dann finden wir wieder einen traumhaften Übernachtungsplatz.

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Peter ist alleine, als er sich auf den Weg zum ABBAYE SAINT-MARTIN-DU-CANIGOU macht. Die Straße schlängelt sich in engen Kurven steil durch die Felswände. Langsam lässt die Sonne die Gebirgskämme leuchten. Am Kloster ist alles noch still. Die Lage des spirituellen Ortes auf dem Felssporn in den zerklüfteten Bergen ist einmalig. Hier zu leben, abgeschieden von den Sorgen und den Nöten der Menschen im Tal, war und ist wohl auch heute noch ein Privileg. Die Gedanken gehen zu Hermann Hesses „Narziß und Goldmund“. Narziß der Abt und Denker beneidet letztendlich Goldmund ob dessen lasterhaften Lebens und seiner künstlerischen Begabung.

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Wir fahren wieder das Tal auswärts nach VILLERANCHE-DE-CONFLENT. Der Le petit train jaune fährt bis zum 2. Dezember leider nicht, so nehmen wir die Straße unter die eigenen Räder. Aus dem Tal der LA TET heraus weitet sich die Landschaft zu einer Hochfläche. Und unter uns spannt sich eine Brücke des „Gelben Zuges“ über den Herbstwald.

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Kaum zu glauben, hier scheint die Sonne 3000 Stunden im Jahr; mehr als in jeder anderen Region Frankreichs. So wurde nahe der Ortschaft ODEILLO zu Forschungszwecken ein Sonnenofen erbaut. Gebündelt durch die Spiegel entsteht im Brennpunkt eine Hitze von bis zu 3800 Grad. Da schmilzt jeder und alles dahin.

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Für heute haben wir genug gesehen. Bei TARGASSONE steht die nächste Sonnenversuchsanlage. Der große Parkplatz lädt zum Übernachten ein. Peter erklimmt noch den Startplatz MAUROUX. Doch der kalte und starke Wind kommt wieder einmal von der falschen Seite, natürlich von hinten. Da hilft alles Rennen nichts. Ein Glas Rotwein ist jetzt gesünder als ein Flug.

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Ein Gedanke zu “Am Fuße des Heiligen Berges der Katalanen

  1. So lernen wir auch Europa kennen :-). Nach einem anstrengenden Arbeitstag die schönen Reiseberichte lesen und tollen Bilder anschaun, auf Euren Pfaden wandeln …. und ein bisschen in die Zukunft träumen.. . Danke für die schönen Zeilen. Wir umgehen/umfahren den grauen November noch mit schöner Sonne in den Bergen. Weiterhin gute Fahrt wünschen wir Euch

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