Wir machen einen großen Sprung: von den Pyrenäen zum Atlantik an der spanischen Nordküste. Das Gebirge zwischen Frankreich und Spanien ist bestimmt noch eine eigene Reise wert, einige Täler wollen noch durchwandert und der ein oder andere Gipfel bestiegen werden.
Doch noch ein letztes Mal biegen wir ab in Richtung des Hauptkammes, Geier warten auf uns. Über LUMBIER kreisen bestimmt fünfzig dieser großartigen Flieger in der morgendlichen Thermik. Etwas von uns entfernt genießen einige mit ausgebreiteten Flügeln die ersten Sonnenstrahlen. In der FOZ DE ARBAYUN sitzen sie jedoch gelangweilt von den spanischen Sonntagsausflüglern kaum sichtbar auf den schmalen Felsbändern.
Dann wandeln, besser fahren wir, auf den Pfaden der Jakobspilger. Der Weg verläuft rechts und links der Straße. Immer wieder weisen große Schilder mit der Jakobsmuschel die Richtung. Diese Route war im 10. Jh. wohl der sicherste Weg, heute ist zumindest dieser Teil weniger beschaulich. Bemerkenswert gut erhalten ist die Burg JAVIER . Im 16. Jh. weitgehend zerstört wurde sie 1952 wieder aufgebaut. Im Nebel sieht sie fast aus wie eine Ritterburg aus Kindheitsträumen.
Die eigenwillige achteckige Kirche SANTA MARIA DE EUNATE ist ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg nach Santiago. Vermutlich diente sie als Grabkapelle für verstorbene Pilger.
In PUENTA LA REINA vereinigen sich alle Wege nach Santiago zu einem einzigen. Im 11. Jh. gab vermutlich die Königin den Auftrag für den Bau der Brücke, die es den Pilgern erleichterte den RIO ARGA zu überqueren. Immerhin waren zu dieser Zeit schon jährlich eine halbe Million Pilger unterwegs, die sich während der Zeit nicht rasieren und waschen durften. Wie mag es da in den Unterkünften gemuffelt haben.
Dann nehmen wir viele Kilometer unter die Räder unseres Dicken. Nebel und Sonne wechseln sich am weiteren Weg ab. Immer wieder ist die Sicht nur ein paar Meter, dann leuchten die Bäume im Licht. Einsame und oft verlassene Dörfer, weite Getreidefelder und am Horizont hohe Gebirgszüge ziehen auf wenig befahrenen Straßen vorbei.
In SANTILLANA DEL MAR, trotz des Namens noch nicht am Meer gelegen, bummeln wir durch die mittelalterlichen Gässchen. Jean Paul Sartre hat sie als schönste Stadt Spaniens bezeichnet. Naja, das Städtchen ist etwas arg herausgeputzt.
Das Sträßchen über BORRIO TORRIENTE zum Meer ist stellenweise recht eng. Doch die kleine Anspannung belohnt uns mit einem einsamen Picknickplatz direkt am Atlantik. Das Meer und die Steilküste verstecken sich fast in den tief hängenden Wolken. Wir fühlen uns eher in Schottland als den in Spanien. Ein paar Angler kommen vorbei, ein dicker Gaul besucht uns und bekommt unser altes Brot, wir lesen die Bücher von Stig Larsson und lauschen den Wellen.
Liebe Susanne und Peter,
habt ihr schon gemerkt, dass ich auch dabei bin? Ich rieche schon das Meer!
Die wunderschönen Bilder und Beschreibungen helfen oft über den tristen Büroalltag!
Ich wünsche euch noch viele, viele schöne Erlebnisse, die nun am Meer bestimmt ganz anders sind als in den Bergen.
Liebe Grüße Bine
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