Wir kommen nun wieder ganz langsam weiter. Das Wetter und vor allem die außergewöhnliche Landschaft laden geradezu zum Verweilen ein. Im PENEDA-GERES NATIONALPAK wechseln tiefe Täler mit Hochebenen, pittoreske Felsformationen mit lichten Wäldern. Und manchmal ist eine historische Straße der Weg.
In PENEDA prunkt eine barocke Wallfahrtkirche über einer vielstufigen Treppe. Dahinter erhebt sich der Kletterfelsen MEADINHA über dem Wald. In den teilweise überhängenden und glatten Basaltwänden gibt es über 50 Kletterrouten bis zum Schwierigkeitsgrad 7. Auch heute sind zwei Gruppen lautstark sich helfend in der Wand unterwegs. Steile Serpentinen führen auf einer gepflasterten „Straße“ im schattigen Wald hinauf. Wer hat nur diese Wege in so mühsamer Arbeit für welchen Zweck angelegt? Waren es Händler oder die Römer? Wir finden keinen Hinweis.
Bald ist eine Hochebene erreicht, ein gemütlich plätschernder Bach begleitet den Weg. Am Talende steht das Granitplateau PENAMEDA PEQUENA mit seinen abgeschliffenen und runden Felsen. Einzelne große Bäume trotzen den rauen Bedingungen mit immer neuen Trieben an den abgebrochenen Ästen. Kleine Gruppen von Cachena-Rindern beäugen neugierig den einzelnen Wanderer. Eine Gruppe Geier kreist majestätisch ohne einen Flügelschlag in der ruhigen Thermik. In dieser Umgebung lässt sich leicht schwärmen.
Leuchtete in der Nacht noch der klarer Sternenhimmel, hat der Wind bis zum Morgen graue Wolken herbeigeschafft. Es will gar nicht richtig hell werden. Das triste Wetter nutzen wir für die Fahrt nach CAMPO DO GERES. Hoch über dem Stausee VILARINHO DOS FURNAS finden wir einen Aussichtsbalkon für den restlichen Tag und die Nacht. Eine Regenpause will für einen kleinen Spaziergang zum See genutzt sein. Entlang des Ufers, und später auch leider unter Wasser, führt die Römerstraße Trilho da Geira, noch gesäumt von den Meilensteinen. Erstaunlich wie gut die altertümliche Straße und die Begrenzungsmauern mit ihren tonnenschweren Steinen erhalten sind. Wie ist die Straße mit reiner Muskelkraft erbaut worden und wer mag hierauf schon seine Füße gesetzt haben? Das macht nachdenklich und auch ein bisschen ehrfürchtig.
Wieder ist es am Morgen nebelig und es regnet in Strömen. Doch uns Glückspilzen scheint ab Mittag wieder die Sonne. Bei der Ortschaft COVIDE erhebt sich der Hügel von CALCEDÓNIA, der in der Eisenzeit eine Festung war. Der Anstieg zu einem kleinen Hochplateau ist recht gemütlich. Die Sonne schafft sich immer mehr Platz am Himmel und bringt die fantastische Felslandschaft und die wenigen Bäume gerade rechtzeitig zum Strahlen. Der Weg zu einem Kamm führt zwischen und unter riesigen übereinander getürmten runden Felsbrocken. Wie wenn Riesen mit ihren Murmeln gespielt hätten. Steil geht es dann über glatte und vom Regen nasse Felsen hinunter. So mancher Tiefblick erhöht den Reiz der Wanderung.
Wie es in den nächsten Tagen weiter geht, wissen wir noch nicht so recht. Abhängig vom Wetter bleiben wir noch ein paar Tage im Landesinneren, ohne jedoch wie zuerst geplant an die spanische Grenze nach MIRANDA DO DOURO zu fahren. An der Küste ist es zwar entsprechend der Jahreszeit auch wechselhaft, aber wegen der Nähe zum nun relativ warmen Atlantik doch um einige Grad wärmer als im gebirgigen Inland.
Hallo ihr zwei,
nun habe ich es geschafft, euch beide auf eurer Reise durch tolle Landschaften einzuholen. Ich bin gespannt auf mehr!
Liebe Grüße aus dem 25-30 Grad warmen und sonnigen Mérida
LikeLike