Wir haben die winterliche Sonnenwende hinter uns; die Tage werden von nun an wieder länger. Wie sich das wohl auf unseren Schlafbedarf, der derzeit ziemlich üppig ist, auswirken wird? Aber es geht ja langsam voran.
Unser Weg führt uns weg vom Atlantik hin zum Wald von BUSSACO, einem 105 ha großer Park, indem man sich ob der vielen Wege und der üppigen Vegetation schon mal verlaufen kann. Im 17 Jh. schenkte der Bischof den „Barfüßigen Karmelitermönchen“ den Wald. Besorgt um ihre Keuschheit ummauerten die Mönche das Areal. Da sie Gefallen an Pflanzen hatten, brachten ihnen Ordensbrüder und Seefahrer exotische Samen und Setzlinge aus Übersee mit. So kamen nach und nach 700 verschiedene Pflanzen zusammen, die uns Laien im verwilderten Dickicht jedoch verborgen bleiben. Man sieht die Bäume vor lauter Wald nicht mehr. Nachdem das Kloster enteignet und weitgehend abgerissen wurde, beauftragte der König einen italienischen Architekten mit dem Bau eines Schlosses im neomanuelinischen Stil, einer eigenständigen und sehr verspielten Kulturleistung Portugals aus dem 15. und 16. Jh. Unser König Ludwig wäre begeistert gewesen. Doch auch Dom Carlos I. hatte nicht viel von seinem Prachtbau, da er ein Jahr nach dessen Fertigstellung in Lissabon erschossen wurde. Heute befindet sich ein Hotel in dem Palast. Ach wie profan, das hätte unserem Ludwig bestimmt nicht gefallen.
Das Mühlenmuseum gibt es leider nicht mehr, es steht nur noch ein leeres aber schickes Gebäude. Doch gegenüber auf dem Hügel über GAVINHOS stehen noch 14 Windmühlen, die meisten wieder schön restauriert. Und das Spannende an dem so launischen Wetter sind die wechselnden Stimmungen, die natürlich auch dem Fotografen gefallen. Den wolkenlosen Himmel zum Abend nutzen wir, die Thüringer Bratwürste zu grillen, dazu gibt es leckeren Kartoffelsalat. Wir leben wie Gott in Portugal.
Da uns der Nebel in den Bergen nicht loslässt, hoffen wir im Flachland auf etwas Sonne. Der RIO MONDEGO begleitet uns nach COIMBRA, der ältesten Universitätsstadt Portugals. Die Lage der Universität hoch über der Stadt lässt sich leicht erklären: der König Dom Dinis stellt sein Schloss zur Verfügung. Wie kühl wirkt da der neuere Teil der Universität, der, dem Baustil nach zu urteilen, wohl in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entstand. Etwas abgelegen und so in völliger Stille liegt der Botanische Garten, durch dessen Palmen das hoch aufragende römische Aquädukt zu sehen ist.