Der RIO GUARDIANA, der auf beiden Seiten den denselben Namen hat, ist im Süden Portugals die natürliche Grenze zu Spanien. Auf der rechten Uferseite liegt das portugiesisch ALCOUTIM, auf der linken Seite das spanisches SANLUCAR DE GUADIANA. In den Orten wurde 1371 ein nur kurz eingehaltener Friedensvertrag zwischen den traditionell verfeindeten Staaten unterzeichnet. Früher verdankten die Bewohner dem Fluss und der Grenze einen einträglichen Nebenerwerb durch den Schmuggel und die Flussfischerei. Heute fließt wegen des größten künstlichen Stausees Europas nur wenig Wasser im Fluss, das zudem durch die Papierfabriken stark verschmutzt ist. Zudem beobachten wir verwundert flussaufwärts treibendes Holz und loses Schilf, wie bei unserer Altmühl bei Ostwind. Dies verursacht die Pumpbewegung von Ebbe und Flut, die das salzige Brackwasser weit in das Land hinein schiebt, so dass der Fluss in ALCOUTIM immer noch 200 m breit ist.
Und dann wagen wir uns doch an die Küste der Algarve. An fast jedem freien Platz stehen nun die riesigen Wohnmobile zu Hauf, so gar nicht unser Geschmack. Dennoch finden wir immer wieder ein einsames und ruhiges, oft auch unbeleuchtetes, Fleckchen. Bei PEDRAS D’EL RAI führt eine Pontonbrücke zur ILLHA DE TAVIRA und einer kleinen Schmalspurbahn. An der PRAIA DO BARRIL finden auf dem Cemitério das Ancoras hunderte alter Anker ihre letzte und kuriose Ruhestätte. Welchen stolzen Schiffen und deren Mannschaften mögen sie Halt und Sicherheit gegeben haben?
Unseren Ausflug ins Hinterland brechen wir, da wir auf den Hügeln wegen Nebel und Regen kaum die Hand vor unseren Augen sehen. Über dem Atlantik gibt es noch ein paar hellere Flecken, die Hoffnung auf ein paar Sonnenstrahlen machen. Als wir uns der Küste nähern, sind wir auf das Schlimmste gefasst und werden leider nicht enttäuscht. Eigentlich ist das Gebiet hier ein Naturreservat, was ein absolutes Bauverbot mit sich bringt, dennoch schlängeln wir uns durch eine Unzahl gleichförmiger Luxusferienhäuser und vorbei an Golf- und Tennisplätzen, immer gegenwärtig, dass uns einer der einsamen Golfer einen Ball gegen unseren Dicken donnert. Doch wir geben nicht auf und finden, oh Wunder, einen einsamen Platz direkt an den DUNAS DOURADES. Ein kleiner Strandspaziergang in der Abendsonne gibt uns einen allerersten Vorgeschmack auf die traumhafte Küste der Algarve weiter im Westen. Noch schwärmen wir über die erste laue Frühlingsnacht, schon stürmen uns die Schnacken und rauben uns den Schlaf.
Am nächsten Tag steuern wir die PRAIA DA FALÉSIA an. (Es sei nur kurz erwähnt: eine traumhaft Klippe zum Fliegen, der Wind ist jedoch zu schwach und kommt zudem aus Ost; Süd wäre angesagt.) Diesmal lassen wir bei unserer Suche einen riesigen Wohnmobilstellplatz mit wüstentauglichen MAN-LKW und sonstigen noblen 10m Luxusteilen links liegen, war eh schon voll besetzt, und stehen nun wieder fast ganz einsam und unbeleuchtet an der langen Klippe über dem zahmen Atlantik. Und wenn man den Blick nur auf das Meer richtet, ist es fast wie im Paradies.
Auf dem Weg zur Erkundung des Fluggeländes in LOULÉ, richtig, der Wind kommt von der falschen Seite, besuchen wir in dem quirligen Städtchen die Markthalle. Käse, Wurst, eingelegte Oliven, PiriPiri und Gewürze für ein Öl wandern in unsere Einkaufstasche.