Nun ist das sonnige Wetter wieder einmal vorbei. Im Sommer soll es hier 40 Grad und keine Wolken haben, kaum zu glauben. So lassen wir wieder die sanfte und abwechslungsreiche Landschaft vorüber ziehen. Die mächtigen Korkeichen und alten Olivenbäume sind nur als graue Schemen zu erkennen.
Dem RIO GUADIANA statten wir einen letzten Besuch ab, um uns ein Kuriosum der portugiesisch-spanischen Politik anzusehen: die neue Brücke neben der historischen PONTE DE AJUDA. 1801 zwangen Spanien und Frankreich Portugal, die Grenzstadt von Olivenca an Spanien anzutreten. Die damals einzige Verbindung dieser Stadt, die Ponte da Ajuda war bereits 1709 zerstört worden. 1815 verpflichtet sich Spanien, das Gebiet an Portugal zurückzugeben, was bis heute nicht geschah. Nun wurde in 2000 eine neue Brücke gebaut, alleine von Portugal finanziert, um den Status quo ja nicht anzuerkennen. So ist zwar auch ein spanisches Nationalkennzeichen an der Grenze angebracht, ein portugiesisches sucht man jedoch vergebens.
Nachdem wir am Vortag vier Städte und deren Burgen erkundeten, belassen wir es in ELVAS mit einem Blick von außen. Wir kurven noch zum nahe gelegenen FORTE DA GRAҪA hinauf, das, es ist Montag, leider geschlossen hat.
Am nächsten Tag ist der Nebel noch dichter, wir sehen kaum die nächste Kurve und tasten uns die Straße hinauf nach MARVÃO, dem Adlerhorst mit Rundumblick. Dieser bleibt uns jedoch heute versagt. Doch auch der Nebel in den Gassen des etwas arg heraus geputzten Städtchens hat seinen Reiz und wir sind alleine unterwegs. Wer mag bei diesem Wetter schon auf die Straße?
Eine kurze Regenpause nutzen wir, das pittoreske Städtchen CASTELO DE VIDE zu erkunden. Zu Peters Freude kann der Bergfried wieder erklommen werden. Die engen und teilweise steilen Gassen sind gesäumt mit unzähligen Blumen, der marmorne Stadtbrunnen ist wohl einmalig.
Die Landschaft hat sich wieder unmerklich verändert. Viele Granitfelsen, viele halb verborgen in der Erde, durchsetzen die Weiden mit den mächtigen Korkeichen. Für die Nacht machen wir uns auf die Suche nach dem etwas versteckten Dolmengrab ANTA DE TAPADÃO. Susanne gibt den wegweisenden Beifahrer. Wir öffnen ein Gatter und fahren zwischen flüchtenden Kühen auf einer schmalen Piste zu der einsam und frei stehenden Kultstätte. Wenn jetzt noch der Vollmond scheinen würde. Aber wir haben ja fast noch Neumond und zudem einen grauen Himmel.
- Ponte de Ajuda
- Elvas
- Marvão
- Castelo de Vide
- Antan de Tapadão
Dann beschert uns das Tief Susanne anhaltenden Regen aus tief hängenden Wolken. Der Tag will genauso wie wir gar nicht richtig wach werden und es ist verblüffend, wie viele Grautöne es gibt. Nach langer Fahrt durch die einsame Landschaft mit den weitläufigen Weiden und den alten Korkeichen beschließen wir in SETÚBAL, wieder mal im Waschsalon mit WiFi, unsere Runde durch den Süden Portugals, der uns in vieler Hinsicht überraschte: die einsamen Fleckchen der Algarve und die weiten Ebenen mit den kleinen Städtchen des Alentejo. Letzterer ist bestimmt nochmals bei Sonnenschein und wärmeren Wetter einen Besuch wert.