Wir wechseln nun zwischen UMBRIEN und MARKEN. Auf unserem Übernachtungsplatz am MONTE MONTEOLI weckt uns die über dem Meer aufgehende rote Sonne und eine Schar Jäger mit furchterregenden Waffen und einer Horde wild kläffender Hunde.
Die Hügelkette lockt zu einem Spaziergang, der immer mit Blick auf die riesige Hochfläche zur PIZZO DI META führt. Der einsame Schäfer erzählt stolz von seinem Bruder, der in London arbeitet. Wem es wohl besser geht? Es ist ein Genuss, über die weiten Wiesenflächen ohne Weg und Pfad zu schlendern. Die Silberdisteln als Boten des Herbstes strecken ihre Blüten gierig in die Sonne.
Damit der Tag perfekt ausgefüllt ist, gelingen auch noch zwei Flüge über der weiten Landschaft. Die freundlichen Locals erklären mir die Eigenheiten des Fluggebietes. Auch wäre es besser, noch eine Stunde zu warten, dann ist die Thermik stärker, oder auch nicht. Naja, sie hat eher nachgelassen. Aber dennoch ist es wieder ein Vergnügen über den Hügeln in den angenehmen Aufwinden zu fliegen.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach CASTELLUCCIO, einer riesigen Hochfläche im Nationalpark MONTI SIBILLINI. In den Orten auf den Weg dorthin sind schon einige durch das Erdbeben einsturzgefährdete Häuser mit Absperrband „gesichert“. Weit führt die Straße von NORCIA herauf und dann überragen die Berge, wie der MONTE VETTORE, der stolze 2476 m erreicht, diese Landschaft noch um über 1200 m. Die alte Stadt CASTELUCCIO, exponiert auf einen Hügel gelegen, ist durch das letzte Erdbeben stark beschädigt worden. Das kleine Zentrum ist abgesperrt, Carabinieri bewachen den Eingang und die Feuerwehr nimmt die Schäden auf. Ein trauriges Bild. Aber dennoch fahren wir bewusst hierher, da die Menschen hier sich nicht auch noch vergessen fühlen sollen. So grüßt uns der Verkäufer vom fahrbaren Stand freundlich zu. Bei einer späteren Wanderung zeigt mir Fabio, ein Geologe, die Verwerfungen in den Bergen. Die Spalten sind gute 15 cm breit. Das scheint wenig, doch wenn so eine gewaltige Masse auf einmal absackt, waren hier gewaltige Energien am Werke.
Am Morgen ist die Hochfläche jeden Tag des Jahres mit Nebel ausgefüllt, die Grashalme sind mit Raureif überzuckert. Pferde- und riesige Schafherden ziehen umher, die Pilzsammler tauchen aus dem Nebel auf. Die Tage sind ausgefüllt mit Fliegen und Wandern in dieser einmaligen und grandiosen Landschaft. Eine stimmungsvolle Wanderung führt von der FORCA DI PRESTA über die CIMA DI REDENTORE zur PIZZO DEL DIAVOLO. Der exponiert liegende Felsturm hat seinen Namen wohl den Mystikern und Hexen zu verdanken, die sich im tiefer gelegenen LAGO DI PILOTO zu ihren spirituellen Treffen versammelten. In dem See soll der Leichnam von Pontius Pilatus ruhen, der in Rom nach seiner Rückkehr zum Tode verurteilt wurde. Über die Wolken reicht der Blick bis zum CORNO GRANDE, dem höchsten Gipfel der Abruzzen und einer unserer nächsten Ziele.
was für eine tolle Gegend!!💕
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Wieder einmal habt ihr mich mit euren Bildern und Beschreibungen entführt. Ich träume gerade von Italien, Ruhe, weiten Landschaften und den schönen Urlauben, die wir zu fünft oder zu dritt dort verbracht haben. Liebe Grüße aus dem wolkenverhangenen Nürnberg.
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