Murales in Diamante

An der schmalsten Stelle KALABRIENS wechseln wir wieder die Seite und fahren von Ost nach West zur TERME CARONTE, die wir schon auf der Herfahrt besucht hatten. 390 warmes schwefelhaltiges Wasser wartet nach den kalten und feuchten Tagen auf uns, und dann soll es auch noch richtig gesund sein. Gegen Falten und Cellulitis soll es helfen, Rheuma lindern, Lungen- und Stoffwechselerkrankungen mildern. Wir freuen uns einfach über das warme Bad und genießen das angenehme Naß früh, mittags und abends, so lange bis unsere Haut schrumpelig ist. Ein ehemaliger Knastbruder kümmert sich liebevoll um dieses kleine Paradies, dem wir gerne eine kleine Offerta geben.

Auf die grauen und regnerischen Tage folgen auch wieder sonnige und warme Tage. Wir fahren hinunter ans TYRRHENISCHE MEER und drehen eine Runde in AMANTEA, sitzen bei angenehmen frühlingshaften 150 vor der Bar und trinken ein Glas Weißwein. In der alten Ortschaft fallen uns ein paar Ruinen auf. Eigentlich nichts Ungewöhnliches in einer italienischen Ortschaft des Südens, bis wir eine Gedenktafel entdecken. Am 20. Februar 1943 um 16:30, fast auf den Tag genau vor 74 Jahren, fielen Bomben auf die abseits gelegene Ortschaft, fast ein halbes Jahr bevor die Alliierten in Sizilien landeten.  26 Menschen,  Babys, Kinder und Frauen, starben bei dem Luftangriff der alliierten Truppen.

Den Nachmittag genießen wir in der Sonne unter blauem Himmel am blauen Meer bei  LANGOBARDI. Der weite Strand lädt zum Spaziergang ein, das Boot für den täglichen Fischfang wird mit einem Bagger zu Wasser gelassen.

Etwas versteckt liegt die TERME LUIGIANI am FIUME BAGNI. Auch dieser Kurort hat wie so manch andere Heilstätte schon bessere Zeiten gesehen, jetzt außerhalb der Saison ist kein Mensch zu sehen. Ein kleines Paradies ist die tiefe wildromantische Schlucht, die der munter sprudelnde Bach über die Zeit geschaffen hat.

Nur ein paar Kilometer weiter finden wir in GUARDIA PIEMONTESE unseren Platz für den restlichen Tag. Den Namen erhielt die Ortschaft von Waldensern, die auf der Flucht vor dem Papst im 12. Jahrhundert aus Piemont in den einsamen Süden zogen. Doch in der Folge der Reformation erreichte sie 1561 die katholische Kirche dann doch noch und lies alle Waldenser, denen sie habhaft wurde, töten. Zwei Carabinieri flanieren zu Fuß, auch ein seltener Anblick, über die Promenade und erkundigen sich gestenreich nach unserem Wohlbefinden. Der Strand ist übersät mit allerlei bunten Steinen. Obwohl die Versuchung wieder einmal groß ist, die heimische Sammlung um ein paar Exemplare zu ergänzen, bleiben alle Steine da, wo sie das Meer hingelegt hat.

Gegen Abend schluckt die Sonne die grauen Wolkenschleier des Tages und schenkt uns vor ihrem Verschwinden noch ein paar Farben. Dann übernehmen der zunehmende Mond und die Venus die Herrschaft am nächtlichen Himmel.

In DIAMANTE parken wir am FIUME CORVINO direkt zu Füßen der Altstadt. Der Ort ist bekannt für seine vielen kunstvollen Murales, die eingeladene Künstler über die Jahre hinweg schufen. Durch die engen und steilen Gassen gehen wir auf Entdeckungstour. Uns gefallen die ganz unterschiedlichen Bilder und finden die Idee toll, einen Ort künstlerisch attraktiv und schön zu gestalten. In einem Fenster entdecken wir drei Gemüsedosen. Ist dies eine Hommage an Andy Warhol und seine Campbell´s Soup Cans?

Zu unserer Linken erstreckt sich der lange graue Strand über viele Kilometer, die Eisenhahnlinie und viele Feriensiedlungen verwehren uns aber die Zufahrt. Da sehen wir einen Hügel, der von grauen Ruinen gekrönt ist. Neugierig fahren wir hinauf und erkunden die weitläufige Anlage von RUDERI, zu der die Reiseführer allerdings kein Wort verlieren. Vor den mächtigen Bergen kleben über einem tiefen Tal die beiden Ortschaften MAIERÀ und GRISOLIA auf den Hügeln. Graue dicke Wolken ziehen über die schneebedeckten Berge heran, überlagert von mächtigen Lentis, die stürmischen Höhenwind anzeigen. Ob sie wieder Regen bringen?

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