MONTENEGRO und den KOSOVO trennt ein 1800 m hoher Pass, den wir kurvenreich überwinden. Um in das weltweit noch nicht vollständig anerkannte Land zu kommen, müssen wir an der Grenze eine Versicherung für unseren Dicken abschließen, die Grüne Versicherungskarte wir nicht anerkannt. Ein junger Mann sitzt in einer Verkaufsbude. Als ersten Preis für 15 Tage nennt er 147,- € für Gefährte bis 3,5 t. Da unser Dicker alleine nur 2 t wiegt, könnte er den Preis auf 77,- € reduzieren. Dann die überraschende Frage: „Have you a kitchen?“. „Yes?“ Dann könne er die Versicherung für 15,- € anbieten, aber bitte nicht weitersagen. Natürlich nicht. Willkommen im Balkan.
Von der Höhe auf breiter und guter Straße herunter kommend, reicht der Blick über die weite Ebene. Am Fuße der Berge entspringt der WEISSE DRIN, direkt an dem Fluss finden wir einen stillen Platz neben einem einladenden Restaurant. Die Quelle sprudelt zwar heftig, viel Wasser für die Trinkwasserversorgung wird jedoch abgezweigt. So plätschert vor unsere Haustüre nur ein kleines Bächen. In der RADAC-HÖHLE, ehemals vom DRIN durchflossen, bekommen wir eine Exklusivführung.
KOSOVO, das ist erst einmal Krieg, die Loslösung von Serbien, Blauhelmeinsätze und Flüchtlinge. Jetzt wollen wir selbst sehen, was das für ein Land ist und freuen uns, in das so arg gebeutelte Land einzutauchen. Doch wir sind arg enttäuscht. War der Start noch wunderschön, fahren wir meist durch verschandelte und zugebaute Landschaft. Die Dörfer wuchern ungebremst in die Natur, überall stehen halb fertige Häuser und liegt meterhoch Müll und Schutt aller Art, über der Ebene hängen die Rauchwolken der Kraftwerke, es liegt Staub in der Luft. Doch die Menschen sind freundlich, in den kleinen Einkaufsläden zuvorkommend, grüßen uns auf den Straßen und bei den kleinen Wanderungen. Ein paar einmalige Sehenswürdigkeiten haben wir dann doch noch besucht: die RUGOVA-SCHLUCHT, das mittelalterliche PATRIARCHENKLOSTER, ein UNESCO-WELTKULTURERBE, den MIRUSHA-WASSERFALL und die MURAD I. – TÜRBE. Letztere ist das erste osmanische Bauwerk im KOSOVO, stammt aus dem Jahre 1389 und ist die Grabstätte der Inneren Organe des osmanischen Sultans (der Rest liegt in Bursa). Getötet durch einen serbischen Ritter gilt er bis heute als Märtyrer. Mit uns besuchte eine türkische Reisegruppe die Sehenswürdigkeit.
Nachdem wir die Nacht auf einem Hügel vor PRIŜTINA, der Hauptstadt des KOSOVO, verbrachten, geben wir der Stadt eine Chance, uns zu gefallen. Doch das tut sie leider nicht. Zwar ist das Bemühen zu sehen, der Stadt ein modernes Aussehen zu geben, doch überall blickt die Verwahrlosung durch. Das Monument NEWBORN, einst ein Zeichen des Stolzes und Aufbruchs, ist abgeschmuddelt, rings herum liegt wie überall Müll und Staub. Der Markt ist zusammen genagelt aus Brettern und zerfetzen Planen, er strotzt vor Schmutz. Nach einer Stadtrunde fliehen wir regelrecht aus der Stadt. Das Beste, schlimm zu sagen, sind die teils prächtigen Straßen.
Ein paar Kilometer weiter gibt es zwei kleine andere Welten: das serbisch-orthodoxe Kloster GRANICA, ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe, und die Ausgrabungen der römischen Stadt ULPIANA, die sich stilvoll präsentieren.
Dann beschließen wir auf schnellstem Wege über gute und breite Straßen, das Land zu verlassen. Vielleicht haben wir nur nicht genau hingeschaut.
… willkommen im Balkan … ja, das habe ich mir gedacht: schachern wo es geht. Das jedoch die vorhandene Küche einen derartigen Preisnachlass nachsichzieht ist schon bemerkenswert. Der Typ hatte sicher einen guten Tag.
Kleiner Textfhler: …die Grüne Versicherungskarte wirD nicht anerkannt. … das d fehlt.
lg Francis
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