Die Burg der Soulioten

Zu Hause macht man sich Sorgen um uns. Wirbelstürme und Starkregen ziehen über Griechenland. Dort regnete es in 24 Stunden 22 cm, Wasser und Schlamm stehen in den Straßen, Autos auf den Garagen und es gab sogar Tote. Auch bei uns schüttet es in der Nacht aus allen Rohren, doch der ACHERON bleibt brav in seinem Bett. Wahrscheinlich versickert hier das Wasser im karstigen Gestein der Berge, um dann im Sommer die Badenden mit klarem Nass zu erfrischen.

Am Morgen ist der Spuk fast vorbei, der starke und warme Südwind treibt die Wolken vor sich her, die ersten blauen Flecken zeigen sich am Himmel. Heute locken uns die SOULIOTISCHEN BERGE, die wie eine Mauer über der Schlucht des ACHERON aufragen. Die Straße dorthin ist überraschend gut, fast neu, zweispurig, nur streckenweise erfordern angeschwemmte Steine einen Slalomkurs. Wir überqueren auf einer Metallbrücke die brauenen Wasser des TZINGARIOTIKO und kommen durch die teils verlassenen Dörfer SOULI und SAMONIDA zu einem kleine Pass mit zwei mächtigen Platanen. Von der einstigen Ansiedlung KIAFA ist nichts mehr zu sehen, um so mehr von der BURG VON KIAFA, deren Reste auf dem Berg TRYPA stehen. Durch hohe Salbeibüsche führen unzählige Steige hinauf zu den Ruinen der Festung der Soulioten. Selbst die Reste der Anlage sind noch beeindruckend und der Ausblick traumhaft. Tief unten gräbt sich der ACHERON durch die Schlucht, am Horizont leuchtet der GOLF VON AMVRAKIKOS in der Sonne.

Die Soulioten kamen im 17. Jh., vor den Osmanen fliehend, in diese Gegend. Bekannt als ausdauernde und listige Diebe und Räuber, wehrten sie lange Zeit die Osmanen ab, mussten jedoch 1803 letztendlich fliehen. Dann kommt wieder Ali Pascha ins Spiel, der sie unter Drohungen und Intrigen von Parga auf die Ionischen Inseln vertrieb. Als die Türken den Pascha einkreisten und die Albaner ihn verließen, suchte der tückische und verschlagene Wendehals die Hilfe der Soulioten und gab ihnen die FESTUNG KIAFA. Doch auch von hier mussten sie 1822 den Türken weichen, flohen nach Kefalonia oder die Berge, beteiligten sich am griechischen Befreiungskampf und kamen so zu Ansehen und Würden.

Gemütlich fahren wir die Straße wieder zurück und besuchen die alte Mühle am TZINGARIOTIKO. Der Bach verliert seinen braunen Teint und wird langsam wieder klar, am Ufer stehen pittoreske Bäume. Wir waschen Wäsche und uns selbst unter einem dicken Wasserrohr und genießen dieses kleine Paradies. Für die letzten Sonnenstunden fahren wir zurück nach GLYKI.

Wir verlassen den ACHERON, tiefschwarz ist der Himmel als wir durch die Ebene in Richtung Küste fahren, aber es regnet nicht mehr. Im quirligen KANALLAKI füllen wir unsere arg dezimierten Vorräte im Geldbeutel, Tank des Dicken und Kühlschrank auf. Eine breite Straße, neben der eine Horde Hausschweine quiekend nach Nahrung sucht, bringt uns zum Meer und zu drei wunderschönen Stränden. Die Wahl fällt auf die Bucht von SKALA. Hoch über dem rauschenden Meer steht unser Dicker aussichtsreich unter Pinien. Am Horizont ist LEFKADA im Dunst zu erahnen, später ziehen die hohen Quellwolken bis zu uns. Das Wetter ist weiter aprilhaft, Regen und Sonnenschein wechseln sich ständig ab, meist bläst wieder der warme Südwind. Eine Ziegenherde und ein Angler schauern vorbei, die übrige Zeit stehen wir alleine an dem wunderschönen Fleckchen Erde. Gerade fängt es wieder an zu regnen, morgen soll Hoch Peter wieder mehr Sonnenschein bringen.

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