In Nikopolis, der Siegesstadt des Oktavian

Für die Interessierten noch ein wenig Geschichte. Heute besuchen wir NIKOPOLIS, die „Siegesstadt“. Octavian, der spätere Augustus, gründete sie zur Erinnerung an seinen Sieg in der Seeschlacht bei Actium. (Bescheidenheit ist etwas anderes.) Am 2. September 31 v. Chr. besiegte er die Flotten seiner Widersacher Marcus Antonius und Kleopatra VII. (die keine Ägypterin war, sondern vom mazedonischen Ptolemaios abstammte, einem der Diadochen Alexander des Großen). Um der Stadt die einem römisches Herrscher gemäße Größe zu geben, wurden umliegende Städte geplündert und deren Einwohner unter Zwang umgesiedelt. So sollen hier einmal 320 000 Menschen gelebt haben. Zudem fanden künftig alle vier Jahre Festspiele, ähnlich derer in Olympia, statt. Dafür wurde auch das Theater erbaut, in dem zur Zeit umfangreiche Ausgrabungen stattfinden (ein Budget von 2 Mio. € steht zur Verfügung, an dem auch die EU beteiligt ist. Hier ist das Geld zumindest besser als in U-Booten angelegt.) Neben dem Sport fanden auch künstlerische Wettbewerbe statt, wie für Poeten, Lyra- und Flötenspieler sowie Pantomimen.

Es macht Spaß durch das Theater zu kraxeln, in dem viele Arbeiter sehr gewissenhaft in der Erde wühlen, und durch die alte Stadt zu spazieren. Imposant ist immer noch die Mauer, die allerdings erst nach der teilweisen Zerstörung der Stadt durch die Goten 540 n. Chr. unter Kaiser Justinian I. gebaut wurde. Zu dieser Zeit hatte sie nur noch ein Sechstel ihrer ursprünglichen Größe. Uns wundert immer wieder, wie solche riesigen Städte fast spurlos verschwinden und nur einige wenige steinerne Zeigen übrig bleiben. Worum gerade diese? Wo blieb die unermessliche Anzahl von Steinen? Liegen die noch unter der Erde oder wurden sie für den Bau anderer Städte verwendet?

Wieder zurück an unserem Übernachtungsplatz in KANALI, wird uns bewusst, in der Nähe des ehemaligen Lagers des Octavians zu sein. 80 000 Soldaten und 12 000 Reiter lagerten hier, 400 kleine und wendige Kampfschiffe, sogenannte Liburnen, ankerten in der Bucht. Die Soldaten des Antonius waren zahlenmäßig deutlich unterlegen und zudem Opfer von Seuchen und Hunger. In der aussichtslosen Lage beschloss der Kriegsrat nach kontroversen Diskussionen (manche wollten Kleopatra nach Hause schicken) auf Vorschlag Kleopatras, einen Durchbruch zu wagen, um wenigsten einen Teil der Flotte sowie die Kriegskasse zu retten und auf eine günstigere Gelegenheit für einen Kampf an Land zu warten. Da schon viele Ruderer gestorben und desertiert waren, ließ Antonius bis auf 170 Schiffe alle verbrennen und besetzte sie mit 20 000 erlesenen Soldaten und 2000 Bogenschützen, Kleopatra durfte 60 Schiffe behalten. Trotz mancher Täuschungsmanöver erhielt Octavian Kunde von den wahren Plänen des Gegners: ein Vertrauter Antonius´ wechselte die Seiten (nicht zum ersten Mal) und verriet den Plan. Zwar gelang der Durchbruch, Kleopatras Flotte konnte fliehen und Antonius sich auf ein kleines Ruderboot retten. Auf dem Schiff seiner Geliebten angekommen, sprach er drei Tage nicht mehr mit ihr. Dennoch war die Niederlage katastrophal. Nach dem Untergang von 50 Schiffen und dem Tod von 5 000 Männern kapitulierten die restlichen sowie die an Land stationierten Truppen. Damit war der römische Bürgerkrieg fast schon entschieden. Das Finale fand in Alexandria statt, bei dem sich zu erst Antonius und ein paar Tage später Kleopatra das Leben nahmen.

Jetzt geht es für ein paar Tage zum Fliegen. Ein griechischer Local gab uns einen Tipp und erwartet für die nächsten Tage optimales Flugwetter. Peter ist schon gespannt.

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