Wieder einmal an einem Ende der Welt

Wir verlassen das weite Tal des EURÓTAS und fahren an die Küste. In den engen Straßen von GERAKI kehren wir lieber wieder um und nehmen die breitere Ortsumgehung. Die dazugehörige Burg, ein kleines Mistras, hat trotz einem neuen Eingangsgebäude geschlossen, es gib auch keinen „griechischen“ Zugang, der Zaun ist hoch und dicht.

Nun sind wir am östlichsten der drei großen Finger des PELOPONNES angekommen, der keinen eigenen Namen hat. Eigentliche könnte er sich nach dem PARNON benennen, dem Gebirgszug, der sich über 100 km bis zum KAP MALEAS erstreckt. Wir erkunden den ein oder anderen Strand, und merken, dass wir schon richtig verwöhnt sind, was unsere Übernachtungsplätze angeht: er muss einsam und möglichst ohne Beleuchtung sein, ein paar Bäume haben und etwas über den Wellen liegen. Doch wir werden immer wieder fündig, auch wenn uns das erste Mal in Griechenland einige große Verbotsschilder zur Weiterfahrt bewegen (obwohl uns jetzt eh niemand verscheuchen würde).

Kurz hinter ASOPOS bleiben wir für ein paar Tage in einem Tamariskenwäldchen stehen, bewacht von zwei Hundedamen. Freudig machen sie sich über die Nudeln her, die Peter beim Abgießen versehentlich ausgeschüttet hat.

Weiter geht die Fahrt bis nach NEAPOLI VOION, wo wir an der belebten Ufepromenade in der Sonne Siesta halten. Ein paar Kilometer weiter windet sich eine kleine Teerstraße hinunter nach PALEOKASTRO. Der Platz ist wieder perfekt. Peter erkundet noch die Ausgrabungen, von denen leider nichts mehr zu sehen ist. Am Ende der kleinen Halbinsel steht malerisch die kleine Kirche AGIA PARASKEVI, NEAPOLI VOION liegt gegenüber der Bucht. Dann beobachten wir noch die vorbeiziehenden Schiffe, bevor sich der Tag wieder einmal mit einem roten Sonnenuntergang im Meer verabschiedet.

Wir kurven die enge Straße wieder hinauf, umrunden auf breiter Straße AGIOS NIKOLAOS und holpern hinter den Häusern von VALTAKI noch knappe 3 Kilometer auf guter Piste bis zur Kapelle AGIA MARINA. Die Landschaft ist karg, nur ein paar Sträucher wachsen in den Felsen. Wir sind wieder einmal an einem Ende der Welt. Der Bauer kommt in einem roten Pritschenwagen hinter uns her, hält an und erklärt uns freundlich, dass wir hier natürlich gerne auf seinem Grund stehen bleiben können. So interpretieren wir zumindest sein Griechisch. Nachdem er noch das ein oder andere Mal vorbeikommt und immer freundlich winkt, haben wir ihn bestimmt richtig verstanden. Peter macht sich auf den Weg zum KAP MALEAS, erst ein Stück der Piste entlang, dann über einen schmalen Steig in den stellenweise steilen Wänden. Nach zwei Stunden habe ich das verlassene Kloster AGIA IRINI erreicht, ein paar Meter weiter schmiegt sich die Kapelle AGIOS GEORGIOS am KAP MALEAS an die zerklüfteten Felsen. Einige marmorne Säulenstümpfe lassen einen ehemaligen Tempel vermuten. Auf dem Weg zurück bestaune ich die versteinerten Palmen. Einige haben Löcher hinterlassen, in denen das Wasser wie in der Meeresorgel von ZADAR tönt.

Und dann macht sich der Frühling mit vielen Blüten bemerkbar, sogar die erste einsame Zistrose hat ihre faltigen Blätter entrollt.

3 Gedanken zu “Wieder einmal an einem Ende der Welt

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