Die Bergamotte, eine Zitrusfrucht, fühlt sich in Kalabrien zwischen dem Ionischen und dem Tyrrhenischen Meer am wohlsten. 90 Prozent der Weltproduktion stammen aus dem 100 Kilometer langen Küstenstreifen. Aber sie ist nichts zum Essen. Das als grünes Gold bezeichnete Bergamottöl wird großteils in der Parfümindustrie verwendet, so ist es zum Beispiel wesentlicher Bestandteil von Kölnisch Wasser, aber es aromatisiert auch Tees, wie dem Earl Grey.
Wir bleiben noch einen Tag an der Straße von Messina und beobachten die Schiffe, welche die Meerenge durchfahren. Ungewöhnlich sind die vielen Segelboote mit den schwarzen Segeln, vielleicht eine besondere Regatta. Irgendwie zieht es uns nicht nach Sizilien, obwohl der Ätna ja derzeit aktiv ist. Wir verlassen die Stiefelspitze und werden gemütlich nach Apulien fahren.
In Tonnara die Palmi erreichen uns die letzten Ausläufer des Unwetters, welches in Catania auf Sizilien schwere Schäden verursachte.
In Zungri haben sich die Bewohner im Mittelalter, zum Schutz vor den Überfällen der Sarazenen, im Tuffstein Höhlen gegraben.
Das „neue“ Zungri haben viele Bewohner verlassen, viele der Häuser verfallen.
In einem kleinen Museum sind Gegenstände des alltäglichen Lebens ausgestellt. Der Radio mit den vielen Sendern erinnert an meinen ersten Grundig-Radio, der Yacht Boy hieß.
Immer wieder finden wir an den langen Promenaden einen jetzt ruhigen, meist aber beleuchteten, Platz für die Nacht. Das Wetter ist mittlerweile sehr launisch, dunkle Wolken ziehen über den Himmel und ab und an regnet es. Doch es bleibt mit 20 0C angenehm warm.
Natürlich müssen wir zur Terme Caronte, nun schon um viertel Mal. Jetzt am Wochenende und am Feiertag ist viel Betrieb, doch am frühen Morgen können wir das warme Wasser für uns alleine genießen.
Am Capo Colonna befand sich einst einer der bedeutendsten Tempel der Antike, geweiht der Hera Lakinia. Selbst Hannibal ehrte das Heiligtum und stiftete eine Stele. Lange als Steinbruch für den Dom und den Hafen benutzt, steht vom einst mächtigen Tempel nur noch eine Säule. Doch diese strahlt immer noch eine erhabene Würde aus.
Eine Nacht verbringen wir neben einem ehemaligen sarazenischen Markt, bevor wir am weiten Strand von Zolfara ein paar ruhige Tage verbringen. Immer noch ist die Luft voller Saharastaub, die graue Wolkendecke gewährt der Sonne kaum einen Durchblick.
Faszinierendes Italien. Wenn du denkst, du hast schon alles gesehen, wirst du immer wieder eines Besseren belehrt. Euer Reisegebiet scheint von den Temperaturen her noch sehr angenehm zu sein. Ich bin zurzeit weiter nördlich, zwischen der Maremma und der Adria unterwegs. In Marken ist es mittlerweile recht kühl und regnerisch.
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