Neidisch schauen wir auf das Wetter in MALAGA und FARO: Sonne pur und über 20 Grad Celsius, das schon über Wochen (aber wer will schon immer langweiligen blauen Himmel?). Sollten wir die nächste Reise in den Süden Spaniens wagen? Und wenn dann die Sonne in Kreta scheint?
Hoffnungsvoll strahlt die aufgehende Sonne die Wolken rosa an. Bis zum KLOSTER TOPLOÚ hält die Freude noch an. Doch dann schiebt der Libysche Wind schwere Regenwolken über die Berge, es wird zusehends finster, stürmischer rund es regnet wie aus Kübeln. Nach dem Einkauf beim Lidl fahren wir an den kleinen Hafen von SITÍA, finden auch schnell einen Parkplatz und bleiben dort erst mal eine Weile. Da ein Stadtbummel bei dem Wetter auch wenig Freude macht, ziehen wir weiter. Die Straße windet sich um die hohen, sich in Wolken einhüllende, Berge. In MÓCHLOS am Meer finden wir keinen schönen Platz, so geht es noch ein Stück weiter bis KAVOÚSI, wo wir in die weite Bucht von THÓLOS abbiegen.
Heute soll laut Wetterbericht der Regen ausbleiben und sogar die Sonne für ein paar Stunden scheinen, die Chance für Peter eine etwas längere Wanderung durch die ORNO- UND TRIPTI-BERGE zu machen. Dazu fahren wir das kurze Stück zurück nach KAVOÚSI und finden nach einigem Hin und Her direkt an der Hauptstraße einen Platz für den Dicken.
Der Weg startet gleich imposant und schön. Ein gepflasterter Muliweg führt direkt auf eine schmale Schlucht zu und kurz davor in engen Serpentinen den Hang hinauf. Dann wird er leider von einer weniger schönen breiten Piste geschluckt, die zu den weit verstreuten Häusern von MELISSES führt. Die Berge über der LASSÌTHI-HOCHEBENE leuchten in frischem Weiß, tief unten liegen die weißen Häuser von KAVOÚSI. Immer wieder springen kleine Ziegen mit ihren Kitzen vor mir in die steilen Hänge. Dann ist ein Pass erreicht und die erste Attraktion der Tour ist zu sehen: zwischen verlassenen Häusern und verfallenen Terrassen ist die betonierte Wasserleitung zu sehen. Der weitere Weg hinunter führt durch die enge und tiefe MESONAS-SCHLUCHT, immer auf dem schmalen Versorgungsweg entlang der Wasserleitung, manchmal mit schauerlichen Tiefblicken. Was für eine Mühe muss der kilometerlange Bau gemacht haben. Manchmal sind die Mauern bestimmt 10 m hoch aufgeschichtet, um dem Wasser ausreichend Gefälle an den steilen Wänden zu geben.
Kurz vor KAVOÚSI steht einer der ältesten Olivenbäume weltweit, 3250 Jahre soll er alt sein. Und er treibt immer noch jedes Jahr frische Blätter aus, zwischen seinen mächtigen Wurzeln sprießt frischer Klee. Der Sieger des Marathonlaufs bei den Olympischen Spielen 2004 erhielt als besondere Ehre einen Kranz aus seinen Zweigen.
Am Morgen ist der Himmel hoffnungsvoll blau. Wir verlassen den Osten und Norden der Insel und fahren an deren engsten Stelle nach IERÁPETRA. Dann bleiben wir erst einmal an der Küste, vor uns erheben sich die schneebedeckten Berge des DÍKTI-MASSIVS. Gewächshäuser bestimmen die grüne Landschaft, jeder frei Platz ist mit den weißen Plastikplanen zugebaut. Die Straße ist gut und breit, manche Ortsdurchfahrt lässt uns allerdings etwas schwitzen. Doch alles geht gut. Hinter ÁNO VIÁNOS steht eine Gedenkstätte für das „Massaker von Viános„. Was sind wir dankbar, in dieser Zeit und als Deutsche in Frieden und Sicherheit, ohne Angst vor Übergriffen, hier sein zu können. Der Himmel zieht von Südwesten immer mehr zu, dicke Wolken schieben sich heran. Da fahren wir lieber wieder hinunter ans Meer. In KERATÓKAMBOS finden wir zwischen dürren Tamarisken am kiesigen Strand eine Bleibe. Es wird kälter, es regnet und über dem Meer leuchten ein paar Blitze unter den schwarzen Wolken.
Auf die Peloponnes heute Nachmittag strahlender Sonnenschein 🌞 (sieben Grad)
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