Am Rosenmontag (der Julianische Kalender ist in diesem Jahr ein Woche hinter unserem Gregorianischen Kalender) lassen die Griechen Drachen steigen. So haben sich an den Stränden viele Familien eingefunden, es ist wahrscheinlich auch ein arbeitsfreier Tag. Meist sind es dann die Väter, die mit mehr oder weniger Glück versuchen, die Drachen in die turbulente Luft zu bringen. Mit viel Eifer ziehen sie immer wieder an der Schnur, doch so mancher Drachen will nicht steigen und ist schon nach den ersten Versuchen ganz zerfleddert. Einige stehen hoch im Wind, bis der starke Westwind die Schnur zum Reißen bringt und der Drachen über das Wasser davon fliegt, andere landen in den Bäumen und lassen sich nicht mehr bergen. Jedenfalls haben die meisten viel Spaß, auch wenn mancher Vater ob seiner fehlgeschlagenen Versuche seine Laune am Sohn auslässt. Am Abend ist der Strand übersät mit den traurigen Gerippen der Drachen.
Eigentliche wollten wir eine kleine Runde über den PELOPONNES drehen, doch der viele Schnee in den Bergen und der starke Wind halten uns davon ab. So bleiben wir in ANTIRÍON am GOLF VON KORINTH und bestaunen die Eleganz der leicht geschwungenen Jahrhundertbrücke CHARÍLAOS TRIKOÚPIS. Schon im Jahre 1880 hatte der damalige Ministerpräsident Charilaos Trikoupis, deshalb auch der Name, die Idee einer Brücke an dieser Stelle. Doch die damaligen Techniker konnten die Schwierigkeiten nicht meistern. Das Wasser ist hier 65 m tief, es ist ein Erdbebengebiet und sowohl die Wasserströmungen als auch die Winde können stark sein. Noch 1992 hielt die griechische Ingenieurkammer eine Brücke für unmöglich. Bei Bohrungen konnte selbst in über 100 m Tiefe kein tragfähiger Fels gefunden werden; der Boden besteht aus Sand, Schlick und Geröll. Zahlreiche Erdbeben bis zur Stärke von 4,5 und das Auseinanderdriften von Peloponnes und Festland von mehreren Millimetern pro Jahr sorgten nicht gerade für Optimismus. Dennoch wurde das Projekt ausgeschrieben und ein französischer Konzern erhielt den Auftrag zum Bau der Brücke. Der erste Spatenstich erfolgte am 19.Juli 1998 und am 7. August 2004, noch rechtzeitig von den Olympischen Spielen in Athen, wurde sie eingeweiht. Otto Rehagel, der zuvor als Trainer die griechische Nationalmannschaft völlig überraschend zur Europameisterschaft führte, durfte mit der olympischen Fackel über die Brücke laufen.