HEIßE TAGE IM FRIAUL

Von Piancavallo zur Forcella del Cavallo

Während über der Ebene die Sonne scheint, sind die Berge über Piancavallo, einem Skigebiet bei Aviano, in dunkle Wolken gehüllt. Dennoch wandert Peter am Morgen los. Wie überall in dieser Gegend geht es durch den Wald steil nach oben. Dann öffnet sich überraschend das weite Val Sughet, vermutlich von einem Gletscher geformt. Die vielen reifen Walderdbeeren am Wegesrand sind eine gute Wegzehrung. Immer wieder ziehen schwere Wolken an den steilen Felsen empor, der Talkessel und somit die Sicht auf den Weg bleibt meist frei und es bleibt glücklicherweise trocken. Fast gemütlich führt nun der Steig durch die Grashänge und über Schotterrinnen. An der Forcella del Cavallo angekommen, beschließe ich, nicht weiter zu gehen. Die Wolken verbergen den weiteren Weg und den sonst aussichtsreichen Gipfel, auch scheint das erste Stück zum Cimon del Cavallo ein kleines Kletterstück zu sein. So esse ich gemütlich einen Apfel, genieße das Wolkentheater und freue mich über die üppige Blumenpracht.

Der Quelltopf der Livenca

Wir steigen von der Höhe über die vielen Serpentinen wieder hinunter in die heiß glühende Ebene. Am Parkplatz in der Nähe von Polcenico standen wir schon letztes Jahr, fast zur selben Zeit. Ein Baum spendet uns zumindest ein wenig Schatten. In nur 50 m über dem Meer entspringt in einem Quelltopf die Livenza, doch die Höhe genügt ihr, um 112 km bis zur Adria zu überwinden. Das Wasser ist glasklar und der blaue Himmel spiegelt sich im kühlen Nass, was einen herrlichen Kontrast zu den grünen Wasserpflanzen bildet.

Zum Monte Ferrara über dem Val Cimolais

Nach einer Pizza in Meduno für 4,80 € und ein paar Tagen an unserem etwas kühleren Platz an der Grotte di Pradis fahren wir, vorbei am Logo di Bárcis und durch das enge Tal der Cellina, die überraschend viel Wasser führt, nach Cimolais. Hier parken wir neben dem gut besetzten Wohnmobilparkplatz (natürlich zahlen wir die Tagesgebühr von 10,- €) unter dem Schatten eines Baumes. Wieder, wie schon letztes Jahr, fährt Peter 14 km mit dem Roller durch das tiefe Val Cimoliana bis zur Pian di Meluzzo. Doch diesmal wandere ich nicht hinauf zum Campanile di Val Montanaia, nach Meinung des Bergsteigers E. T. Compton der „unlogischste Berg der Welt“, sondern auf die gegenüberliegende Seite mit dem Ziel Monte Ferrara. Der Aufstieg erfolgt erst über die breite und zunehmend steiler werdende Schotterebene des Val de Mont. Etwas gemütlicher führt der Steig durch einen schattigen Lärchenwald und über weite Almen, zu denen noch vor ein paar Jahren das Weidevieh aufgetrieben wurde. Der letzte Anstieg ist ein schrofiger Steilhang. Am Vorgipfel mache ich Rast, spare mir die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel und genieße die einmalige Aussicht über die vielen Türme und Spitzen der Dolomiti d’oltre Piave. Wieder zurück in Cimolais steigen die Wolken immer weiter empor und entladen ihre Energie in Blitz, Donner und erfrischenden Regen.

3 Gedanken zu “HEIßE TAGE IM FRIAUL

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