Nach den sonnigen Frühlingstagen schlägt das Wetter um. Am Morgen ist der Himmel zwar noch blau, doch als wir in IOÁNINA ankommen, hat der Wind graue Wolken aufziehen lassen, über den olivfarbenen See jagen Schaumkronen und die umliegenden Berge sind mit Neuschnee überzogen.
Dennoch biegen wir in die Berge ab, wir wolle zurück ans Meer. Irgendwo in der Einsamkeit stehen die traurigen Reste von gut einem Dutzend VW-Busse, ein paar Käfer und in 2 CV gesellen sich dazu. Hilfesuchend schauen sie aus ihren blinden Augen.
Immer noch im Irgendwo finden wir unter alten und knorrigen Eichen eine ruhige Bleibe für die Nacht. Ein Schäfer kommt ein paar Mal vorbei, einmal mit Ziegen, dann mit Schafen und schenkt uns eine Handvoll Walnüsse. Wir füttern die treuherzig blickenden Hunde und schenken dem Hirten eine Schachtel Zigaretten, die er schnell einsteckt. Gestenreich warnt er uns vor Wildschweinen, im griechischen Redeschwall meinen wir einmal das Wort „Hitler“ zu hören.
Am nächsten Morgen ist wieder Frühling, die Äcker sind bereits bestellt und die Bäume zeigen das erste zarte Grün. Ringsherum lugen die Schneeberg über die Hügel.
In der Ortschaft VROSÍNA, das nur aus ein paar Häuser und einer Straße besteht, finden wir einen Bäcker; verkauft wird das Brot direkt in der warmen Backstube. Nebenan ist ein kleiner Laden, der wirklich alles hat, was man so braucht.
Dann sind wir wieder am türkisfarbenen ACHÉRON, den wir schon auf der letzten Reise besuchten. Gleich hinter GLYCKÍ können wir auf einer großen Wiese direkt am Ufer stehen. Zeitweise teilen wir uns den Platz mit drei weiteren Wohnmobilen, die Saison beginnt so langsam. Obwohl die Sonne scheint, bringt der starke und böige Ostwind immer noch etwas Kälte mit.
Am Sonntag „fliehen“ wir vor den griechischen Ausflüglern und fahren ein Stück in die Berge an den kleinen Nebenfluss TSAGARIÓTIKO. Eine große alte Mühle steht am Bach, die aber schon seit langer Zeit die Arbeit eingestellt hat. Ein Polizeiauto kommt und wir werden vom Polizisten in besten Deutsch gegrüßt. Ja, Nürnberg kennt er natürlich, er wohnte in der Frankenstraße und besuchte eine griechische Schule. Nürnberger Bratwürste und Schäufele mag er gerne und im Winter muss er unbedingt den Christkindlesmarkt noch einmal besuchen.
Nur ein paar Meter sind es hinein in die Schlucht des ACHÉRON, dem Zugang in die Unterwelt. Direkt aus den Felsen sprudeln die Quellen mit dem glasklaren und kalten Wasser, am Ufer stehen Platanen, manche scheinen aus dem Fels zu wachsen. Dann kommen wir nicht mehr weiter, das Wasser steht uns fast bis zum Hals. Auch Charon, der Fährmann zum Hades, hilft uns nicht weiter. So bleibt uns noch ein wenig Zeit, die schönen Dinge dieser Welt zu erkunden.