Der Südwind bläst am Morgen nur noch moderat, an der Küste und über den vorgelagerten Bergen ist der Himmel blau, zeitweise haben wir fast 20 Grad C. Bevor wir den schützenden Hafen von AGÍA GALÍNI verlassen, müssen wir erst noch die Scheiben des Dicken von einer dicken Salzkruste befreien, ebenso die Solarpaneelen auf dem Dach. Dann hüpfen wir von einer verlassenen und schönen Bucht zur anderen und bleiben an dem weiten Kiesstrand von TRIÓPETRA, mit den drei markanten Felsen für den restlichen Tag, hängen. Leider verleiden die immer noch hohen Wellen ein Bad im klaren Wasser.
Leichter warmer Südwind und blauer Himmel empfangen uns am nächsten Morgen. Die Wellen sind zwar niedriger geworden, doch zum Baden laden sie immer noch nicht ein. Wir verlassen den wunderschönen Strand und fahren ein Stück ins Landesinnere, da liegen die Wolken immer noch auf den Bergen auf. Gespeist vom Regen der letzten Tage schießen viele Wasserfälle über die steilen Hänge ins Tal. In SPÍLI kaufen wir noch schnell ein, bevor wir uns wieder der Küste zuwenden. Hier lockt uns der blaue Himmel über dem Meer. Die Straße führt direkt durch die KOURTALÍOTIS-SCHLUCHT. Dahinter breitet sich das fruchtbare Tal des MEGALOPÓTAMOS aus. Zum Meer hin hat der Fluss eine malerische Schlucht, gesäumt von kretischen Palmen, und einen traumhaften Strand geschaffen. Wir parken am Ende der Straße und Peter macht sich auf den Weg zum Strand von PRÉVELI. Über viele Stufen führt der Weg durch die zerklüfteten Wände hinunter. Von einer Aussichtskanzel präsentiert sich einer der schönsten Badestellen Kretas, heute leider mit einigen Schönheitsmängeln: der Fluss, sonst glasklar, ist vom vielen Regen eher schlammig braun, am Strand türmen sich die vom Sturm angespülten Schilfstängel. Ein paar Hausgänse stolzieren den Strand entlang.
Die Bucht war schon im Kampf gegen die Osmanen ein Schlupfwinkel des Widerstands, stark unterstützt vom nahen Kloster. Im Zweiten Weltkrieg versteckten sich hier, unter Mithilfe der Mönche, englische, australische und neuseeländische Soldaten, bis sie von U-Booten nach Ägypten in Sicherheit gebracht wurden. So gelang 5000 Menschen die Flucht. Die Deutschen verhafteten die Mönche daraufhin und beschlagnahmten deren Besitz.
In der Nacht haben wir den Dicken in den zunehmenden Wind gestellt, ab und zu zuckte im Regen ein Blitz über den Himmel. Am Morgen ist der Himmel noch grau, doch es bleibt trocken. Wir schauen noch kurz beim Kloster vorbei. Auf dem Weg dorthin steht ein Denkmal in Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg. Ein alliierter Soldat und ein kretischer Bischof mit Gewehr erinnern an die Unterstützung des Klosters bei der Evakuierung der von den Deutschen besiegten Truppen.
Nach ein paar Kilometern erreichen wir die kleine Ebene um den kleinen Ort PLAKIÁS. Ganz überraschend scheint die Sonne, sogar über die vorher gesagten vier Stunde hinaus. An der weiten Bucht finden wir schnell einen ruhigen und schönen Platz. Peter macht sich auf den Weg das KAP KAKO MOURI zu umrunden. Die Hänge sind überzogen von kugeligen Büschen mit gelben Blüten, ein Schmetterling und ein paar Bienen sind bereits fleißig unterwegs. Auch sonst hält der Frühling langsam Einzug. Nach dem für Morgen angesagten Regentag soll es für einige Tage sonnig und warm werden. Mal schauen, was Petrus dazu sagt.
Wie schön eure Bilder sind! Eben habe ich über den Südwind aus athener Perspektive geschrieben, um so schöner jetzt von euch zu lesen!
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Danke für Deinen wunderschönen und einfühlsamen Bericht. Derzeit kämpfen in Kreta alle Windrichtungen miteinander: Regen, Sonne, Sturm aus allen Richtungen, haushohe Wellen klatschen an den Strand. Ab Morgen soll ein Hoch sich breit machen. Warten wir ab, was die Herren der Winde dazu tun.
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