… und ohne Angst hier laufen kann …

Das Unternehmen Merkur der deutschen Wehrmacht begann am 20. Mai 1941 und endete am 1. Juni 1941 mit dem Abzug der britischen Truppen oder deren Kapitulation. Mit dieser ersten großen Luftlandeoperation der Geschichte wurde das von den alliierten Truppen verteidigte Kreta vom Deutschen Reich erobert und bis 1945 besetzt. Da die Briten die deutsche Verschlüsselungsmaschine Enigma mitlesen konnten, waren sie über die Angriffspläne in allen Einzelheiten informiert. So waren am ersten Tagen von den 10000 gelandeten Fallschirmjägern nun noch 6000 Mann kampffähig. (Am zweiten Tag der Invasion verletze sich Max Schmeling.) Insgesamt wurden während der Besatzung 3600 deutsche und 3500 alliierte Soldaten getötet oder verwundet.

Der Widerstand aus der kretischen Bevölkerung kam für die deutsche Wehrmacht völlig überraschend. Zur Aufrechterhaltung der Moral der durch die großen Verluste geschwächten Truppe und als Abschreckung erließ General Student bereits am 31. Mai 1941 folgenden Befehl, der auch damals gegen das geltende Kriegsvölkerrecht verstieß:

Jetzt ist die Zeit gekommen, allen derartigen Fällen planmäßig nachzugehen, Vergeltung zu üben und Strafgerichte abzuhalten, die auch als Abschreckungsmittel für die Zukunft dienen sollen. Ich beabsichtige, in dieser Richtung mit äußerster Härte vorzugehen. Als Vergeltungsmaßnahmen kommen in Frage:

1.) Erschießungen

2.) Kontribution

3.) Niederbrennen von Ortschaften (vorher Sicherstellung aller Barmittel, die restlos den Angehörigen zugute kommen sollen)

4.) Ausrottung der männlichen Bevölkerung ganzer Gebiete.

Die Genehmigung zu 3.) und 4.) behalte ich mir vor. Sie ist auf dem kürzesten Wege einzuholen (mit stichwortartiger Begründung). Es kommt nun darauf an, alle Maßnahmen mit größter Beschleunigung durchzuführen, unter Beiseitelassung aller Formalien und unter bewusster Ausschaltung von besonderen Gerichten. Bei der ganzen Sachlage ist dies Sache der Truppe und nicht von ordentlichen Gerichten. Sie kommen für Bestien und Mörder nicht in Frage.“ Während der deutschen Besatzungszeit starben 8575 Kreter.

Nach dem Tod von zwölf deutschen Soldaten bei Káto Sými wurden am 14. September 1943 mindestens 358 Männer, Frauen und Kinder des Ortes hingerichtet und mehrere umliegende Dörfer niedergebrannt. An das „Massaker von Viànos“ erinnert ein Mahnmal mit Gedenkstelen, auf denen die Namen der Ermordeten stehen und Steintafeln in vier Sprachen mit einem Gedicht von Vasislis Rotas. Vor allem die Worte „… und ohne Angst hier laufen kannst …“ sprechen uns an. Immer wieder sind wir uns auf den vielen Reisen und den Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen in allen Ländern der friedlichsten Periode in der Geschichte Europas bewusst.

3 Gedanken zu “… und ohne Angst hier laufen kann …

  1. Gefällt mir traue ich mich jetzt zu posten.
    Die Vergangenheit hat uns auch oft beschäftigt, da fühlen wir uns klein und unwohl, schämen uns, Deutsche zu sein. In Oradour-sur-Glane/Frankreich haben wir die Tränen in den Augen der anderen Besucher gesehen. 😢

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    • Danke, dass Ihr das auch so empfindet. Für mich geht es nicht um Schuld, sondern wie Helmut Schmidt mal sagte, es ist wichtig, das Geschichtsbewusstsein zu erhalten. Seit 1945 leben wir in Frieden hier in Europa, eine Leistung der Menschen und Politiker und der viel gescholtenen EU, die wir uns unbedingt erhalten müssen. Wie schnell sich die Zeiten ändern können, erleben wir in einigen Ländern.

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  2. Traurig, vielerorts kommen die Rechten an die Macht, das macht Nachdenklich.
    Die wirtschaftlichen Intressen stehen über die Menschenrechte, Öleinkäufe oder Waffenverkäufe sind wichtiger wie Brot für die Welt.

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